Konzert 14.10.2018

Konzert 14.10.2018

Großartiges Konzert der Kantorei der Calvin-Kirche

Ist es nicht immer wieder staunenswert, wieviel Zuspruch die Chorkonzerte in der Johannes-Calvin-Kirche finden, weit über die Stadtteilgrenzen hinaus und sogar bei strahlendem Spätsommerwetter? Das kommt natürlich nicht von ungefähr. Die Musikfreunde der Region wissen um die erstaunlichen Qualitäten der von Claudia Schwabe (und zuvor von ihrem allzu früh verstorbenem Ehemann Ulrich Schwabe) erzogenen und immer bestens vorbereiteten Kantorei. Sie wissen auch, dass Claudia Schwabe dank ihrer Beziehungen zur professionellen Musikszene immer für erstklassige Gesangssolisten und Orchestermusiker sorgt.

Ein reines Barockprogramm gab es diesmal, und zu Beginn die so genannte „Ratswahlkantate“ BWV 29 von Johann Sebastian Bach, die sogleich die gesamte Künstlerschar anspruchsvoll beschäftigte. Das Vokalquartett Angelika Lenter (Sopran), Thomas Nauwartat-Schultze (Alt), Thomas Jakobs (Tenor) und Michael Roman (Bass) und die ausgewogen besetzte Kantorei bewiesen in Rezitativen, koloraturenreichen Arien und kraftvollen Chorsätzen Stimmkultur und Stilsicherheit. Antje Reichert (Violine) und Barbara Obert (Oboe) profilierten sich in den obligaten Arienbegleitungen, Dieter Kegelmann im virtuosen Orgelpart der Sinfonia.

Barbara Obert präsentierte sich gleich noch einmal solistisch, indem sie mit Spielfreude und dynamischer Flexibilität im B-Dur-Oboenkonzert von Tomaso Albinoni den Solopart spielte und so dem Chor und der Dirigentin eine kleine Ruhepause verschaffte.
Abschluss und Höhepunkt war sodann das großartige „Magnificat“ D-Dur BWV von Johann Sebastian Bach, dem sich Laienchöre stets mit Respekt nähern. Nach dem festlichen Eingangschor mit Pauken und Trompeten ist sogleich der Sopran II (Anna Hüttner) mit der Arie „Et exultavit“ an der Reihe. Darauf eine Folge außerordentlich schwieriger Arien für die anderen Vokalsolisten, darunter das von allen Oratorientenören gefürchtete „Deposuit potentes“, das der junge Thomas Jakobs allerdings problemlos bewältigte. Sehr schön auch das Duett Alt/Tenor „Et misericordia“ und das Terzett der drei Frauenstimmen „Suscepit Israel“. Ein reiner Hörgenuss war die organisch aufgebaute fünfstimmige Chorfuge „Sicut locutus est“, die in der Chorliteratur in der deutschen Textfassung „Ehre und Preis“ ein Eigenleben führt.


Die relativ klein besetzte, aber engagiert aufspielende und große Klangpracht entfaltende Sinfonietta Mannheim hätte allenfalls in der Continuo-Besetzung bei den Arienbegleitungen hin und wieder eine dämpfende Hand vertragen. Nach dem überwältigend schön gesungenen Schlusschor „Gloria Patri et Filio et Spirituo Sancto“ erhob sich der traditionelle phonstarke Friedrichsfelder Applaus, der sich bei Claudia Schwabes Einzelverbeugungen jedesmal zu wahren Ovationen steigerte.

Es gehört gleichfalls zu den Friedrichsfelder Gepflogenheiten, dass es mindestens eine Zugabe gibt. Schon bei „Sicut locutus“ hatten sich die fünf Solisten in die entsprechenden Chorstimmen eingereiht. Entsprechend verstärkt, sang der Chor nun noch einmal den festlichen Eingangschor „Magnificat anima mea Dominum“.
                                                                                                     
Waltraud Brunst

 

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