Aktuelles

Ein evangelisches Bündnis – „Kirche hilft: Brot und mehr“

In Zeiten einer Krise sind vor allem die Menschen betroffen, die ohnehin im Abseits stehen. Um diesen Menschen zu helfen, wurde die gemeinsame Initiative „Kirche hilft: Brot und mehr“ gegründet. Die City Kirche Konkordien, das Diakonische Werk Mannheim, das Evangelische Kinder- und Jugendwerk Mannheim, der Christliche Verein junger Menschen (CVJM) und die Evangelische Studierendengemeinde werden ab sofort unbürokratisch und schnell allen Mannheimer Bürgerinnen und Bürgern helfen, die wegen des Corona-Virus ihre Wohnung nicht mehr verlassen sollten oder dürfen.

Die Hilfsleistungen umfassen folgende Punkte:
- Besorgung von Lebensmitteln und Medikamenten
- Müllentsorgung
- Versorgung von Hunden (Gassi gehen)

Zudem werden die Kunden des DiakoniePunkts Konkordien weiterhin mit Lebensmitteln versorgt. Hier gilt der beim DiakoniePunkt Konkordien festgesetzte Preis von zwei Euro pro Lebensmitteltüte. Auch diese Tüten werden auf Wunsch geliefert.
Nachweislich bedürftige Menschen, die zum Beispiel auch die Vesperkirche besucht haben, bekommen über die CityKirche Konkordien Lebensmittel sowie Sachspenden ebenfalls nach Hause geliefert. Die Kosten hierfür trägt die Vesperkirche.

Menschen, die Hilfe brauchen, wenden sich bitte an: 0157/ 3463-4584
(Anrufe Mo.-Fr. jeweils von 9:00 bis 14:00 Uhr)

Zur Sicherheit werden für die Leistungen zunächst nur Ehrenamtliche eingesetzt, die den Einrichtungen des Diakonischen Werks und der evangelischen Kirche bekannt sind. Zudem erhalten alle Kunden ein Code-Wort.
Die Dienste verstehen sich als befristete Angebote zur Bekämpfung der Folgen der Corona- Pandemie. Sie werden auf den Grundlagen der christlichen Nächstenliebe entsprechend der Zielsetzung der Diakonie erbracht.

„Wenn wir auf etwas hoffen, was wir noch nicht sehen können,
so hilft uns widerständige Geduld, darauf zu warten.“
Rom 8,25 (Bibel in gerechter Sprache)

Brot und Mehr

Impuls von Prof. Dr. Traugott Schächtele, Prälat Nordbaden

Als ob wir mit dem Drama der Geflüchteten an der türkisch-griechischen Grenze, die Europa wieder einmal so schlecht und unmenschlich aussehen lassen, nicht genug hätten, um uns zu besinnen, was dran ist und was uns wahrhaftig gut zu Gesicht stünde!

Dazu jetzt mit immer größerer Vehemenz: Corona! Kein Tag ohne neue Nachrichten zum Corona-Virus. Wissenschaftlich korrekt Sars-CoV-2 oder manchmal auch Covid-19. Kaum noch eine Begegnung, irgendwo in der Stadt beim Einkaufen, im Bus oder im Zug, in der nicht etwas mitschwingt von der Sorge: Ist da womöglich ein Virenträger dabei? Bin ich gar selber bald betroffen? Und wenn da erst einer oder eine hustet, dann gibt’s böse Blicke und ein schnelles Wegrücken.
 

Die Zahl derer, die sorglos einfach den Kopf in den Sand stecken, bröckelt. Immerhin! Auf der anderen Seite nimmt die Panik zu. Auch die Stigmatisierung durch Menschen, die die Ursache allen Übels schon ausgemacht haben. Wer aus Asien kommt, ist schnell verdächtig. Wird nicht selten zur Zielscheibe rassistischer Anfeindungen.

Manchmal reicht aber auch schon der Hinweis, den letzten Urlaub in Italien zugebracht zu haben. Wo ein bedrohliches Übel auftritt, muss ein Sündenbock her. Und dann sind da auch noch die Welterklärer von den Rändern der Religion, die meinen, diese Krankheit sei eine Strafe Gottes.

So heftig wir von dieser Corona-Welle getroffen werden. Es ist ein Geschehen, das unter den Bedingungen einer globalen Welt zu den nicht auszuschließenden Möglichkeiten gehört. Was das Auftreten dieses Virus angeht. Was dessen Verbreitung betrifft. Auch was die heftige Erinnerung an die Zerbrechlichkeit menschlichen Lebens angeht. Es ist schon gar nicht das Werk irgendeines Gottes, der nach der ersten Sintflut nun wieder eine zweite schickt.

Kein Zweifel: Der Corona-Virus und seine gravierenden Folgen fordern uns heraus. Den wissenschaftlichen Forschergeist, um einen Impfstoff zu finden. Den verantwortlichen Umgang miteinander. Auch den zeitweiligen Verzicht oder auf Änderungen im Blick auf beliebte Veranstaltungsformate.

Aber wir müssen Gott deshalb nicht außen vorlassen. Zukunft hat Gott diesem Planeten und allen die auf ihm leben zugesagt. „Solange die Erde steht“, werden „Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht“ nicht aufhören.

Das war Gottes großer Deal mit den Menschen, Gottes bleibende, lebensfreundliche Zusage nach der großen Flut. Aber wir Menschen müssen das unsere mit beitragen. Müssen die Erde zu unserem Schonraum erklären. Müssen unserer Bewahrungsverantwortung gerecht werden.

Mitnichten deutet sich der Untergang der Welt an - da gibt es andere, gefährlichere Themen, Gott sei’s geklagt - sondern die Notwendigkeit der Intensivierung unserer Fürsorge für diesen Lebensraum. Weil nichts selbstverständlich ist. Leben ist ein Geschenk. Eines, das nicht selbstverständlich ist und mit dem wir sorgsam umgehen müssen. Diese Einsicht bleibt. Oder muss neu in Erinnerung gerufen werden. Auch dann, wenn die Corona-Krise überstanden ist. Dann womöglich erst recht!
 
Prof. Dr. Traugott Schächtele - Prälat des Kirchenkreises Nordbaden

Sich nicht vom Bösen überwinden lassen

Die Attentate der letzten Tage hinterlassen ihre Spuren. Dekan Ralph Hartmann ist bestürzt über die Gewalt und ruft dazu auf, sich „nicht vom Bösen überwinden“ zu lassen.


Dekan Ralph Hartmann äußert sich angesichts der jüngsten Gewaltakte:

(25.07.2016) „Wir sind fassungslos angesichts der jüngsten Ereignisse, die Angst und Schrecken verbreiten.

In Gedanken und im Gebet sind wir bei den Angehörigen, in deren Mitte nun jemand fehlt. Wir beten für die an Leib und Seele Verletzten, dass sie wieder gesund werden

Unter uns breitet sich Angst und Schrecken aus. Die Grausamkeit und die Beliebigkeit der Gewaltakte zerstören auch unser Vertrauen in das Miteinander in unserem Land. Wir wissen, dass die Terrorgruppen rund um den so genannten Islamischen Staat genau das bezwecken.

„Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit dem Guten“. Dieser Satz aus der Bibel (Römerbrief) muss Richtschnur unseres Handelns sein.

Es ist unsere Aufgabe, Gewalt, Hass und Angst mit Besonnenheit und Zuversicht zu begegnen. Die vielen Beispiele der Hilfsbereitschaft und Solidarität in der Bevölkerung stimmen und dankbar und machen uns Mut, diese Werte in unserem Umfeld zu schützen und befördern.

Unser Glaube lässt uns in die Kraft der Liebe vertrauen. Unser Glaube führt Menschen zusammen. Die Kraft einer Gemeinschaft, die auf ein Miteinander vertraut, ist groß. Diese Kraft werden wir nutzen.“

Erklärung des Forums der Religionen

Politische Konflikte in der Türkei:
Forum der Religionen Mannheim ruft zu Besonnenheit und einem friedlichen Miteinander auf

Als Mitglieder des Forums der Religionen sind wir sehr betroffen über die Vorgänge in der Türkei. Wir verurteilen den Putschversuch von Teilen der türkischen Armee. Wir wenden uns gegen jegliche Formen der Gewalt und Willkür in politischen Auseinandersetzungen.

Juden, Christen und Muslime verbindet der Glaube daran, dass das Leben von Gott geschaffen und gegeben ist. Das verpflichtet uns, das Leben unbedingt zu achten und zu schützen. Dies geschieht am besten in einer Staatsordnung, die sich demokratischen Prinzipien und Rechtsstaatlichkeit verpflichtet.

Wir beten für die Menschen in der Türkei. Wir beten, dass die politischen Konflikte und Gegensätze nicht zu Gewalt und zur Spaltung der Gesellschaft führen. Wir beten dafür, dass die Menschen zusammen finden und ihre Gegensätze friedlich überwinden.

Die Konflikte in der Türkei finden auch Resonanz in unserer Stadt. Insbesondere die türkischstämmigen Mitbürger leiden unter der Situation in der Türkei.

Wir setzen uns dafür ein, dass die politischen Konflikte in der Türkei unser Zusammenleben in Mannheim nicht beeinträchtigen. Es ist unsere Aufgabe, in unseren Moscheen, Kirchen und Synagogen Frieden zu stiften, die Menschen zusammen zu führen und zu versöhnen. Dafür setzen wir uns ein.

Info: Im "Forum der Religionen Mannheim" arbeiten seit vielen Jahren Verantwortliche der christlichen Kirchen, der Moscheegemeinden und der jüdischen Gemeinde für ein freundschaftliches Miteinander der Religionen in Mannheim zusammen. Den Mitgliedern ist Abraham als Stammvater gemeinsam. Was sie in ihrem Handeln verbindet, ist der Glaube an den einen Gott und den ständigen Auftrag, Frieden und Versöhnung zu stiften.

Sprecher des Forums der Religionen: Ralph Hartmann (Evangelische Kirche), Karl Jung (Katholische Kirche), Talat Kamran (Muslime), Majid Khoshlessan (Jüdische Gemeinde).

 

 
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