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Weihnachtsoratorium 2016

Konzert 2016



Nicht nur die Friedrichsfelder, sondern auch jede Menge „Zugereiste“ holen sich Jahr für Jahr ihre Weihnachtsfreude in Claudia Schwabes prächtigen Konzerten in der ausverkauften Johannes-Calvin-Kirche ab.

In diesem Jahr endlich wieder Johann Sebastian Bachs Weihnachtsoratorium 1 – 3, wobei wir der engagierten Kantorin auch freudig einen kleinen Etikettenschwindel verzeihen. Sie ersetzt nämlich den Eingangschor zur dritten Kantate „Herrscher des Himmels“, der bekanntlich am Kantatenschluss wiederholt wird, durch den schönen Eingangschor „Ehre sei dir, Gott, gesungen“ aus der selten aufgeführten fünften Kantate.

Als weitere unangekündigte Zugabe gewährte sie ihrem Publikum noch den vor allem instrumental besonders reizvollen Schlusschoral „Nun seid ihr wohl gerochen an eurer Feinde Schar“ aus der sechsten Kantate und das vorbereitende Rezitativ des Solistenquartetts „Was will der Hölle Schrecken nun“.

Alles Andere war so schön, so bewegend, so perfekt vorbereitet wie immer. Die begleitende Sinfonietta Mannheim, partiturgerecht besetzt mit Oboi
d’amore und Oboi da caccia, prunkte mit hohen Trompeten, virtuosen Streichern und einer zuverlässigen Continuo-Gruppe; ohne Fehl auch die obligaten Arienbegleitungen (Violine,Flöte, Trompete).

Eine glückliche Hand bewies Claudia Schwabe auch diesmal bei der Auswahl der Vokalsolisten. Die in den ersten drei Kantaten eher stiefmütterlich behandelte Sopranistin Annabelle Hund bewältigte die Engelsverkündigung ebenso wohlklingend wie das ausgedehnte Sopran-Bass-Duett „Herr, dein Mitleid“. Der Altus Thomas Nauwartat-Schultze hat längst alle Skeptiker mit seinem aparten Stimmfach versöhnt und gestaltete seine Arien perfekt, am schönsten die Nr. 19 „Schlafe, mein Liebster“.

Der Bassist Michael Roman hatte mit baritonalen Grenzbereichen ebenso keinerlei Probleme wie mit der anspruchsvollen Arie „Großer Herr, o starker König“. Der junge Evangelist Timo Schabel erfreute in den Rezitativen durch Ausdrucksstärke und in der „Hirten“-Arie durch Koloraturengewandtheit. Glaubenszuversicht und Begeisterungsfähigkeit waren die verbindenden Elemente bei den vier jungen Solisten.

Es war wie immer eine Freude, der Johannes-Calvin-Kantorei zuzusehen und zu –hören, deren gewachsene Souveränität jedem Alterungsprozess standzuhalten scheint. Die strahlenden Höhen bei Sopranen und Tenören sind ungetrübt, Flexibilität und Reaktionsschnelligkeit nach wie vor bewundernswert.

Den fordernden Chorkoloraturen zeigte sich der Chor ebenso gewachsen wie der bekenntnishaften Aussage der Choräle. Claudia Schwabe, die Chor und Orchester wie immer perfekt vorbereitet hatte, leitete die Aufführung mit ansteckender Musizierfreude. Die Zuhörer applaudierten so ausdauernd, dass ihnen der Eingangschor „Jauchzet, frohlocket“ als Zugabe gewährt wurde.
Waltraud Brunst

 

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